Letztes Weihnachten gab es ein sehr überraschendes Geschenk an uns. Da stand doch plötzlich ein altes Schaukelpferd aus Holz vor unserer Tür, hatte ein nettes Schleifchen um den Hals und der Name unserer Mini stand drauf. Das Schaukelpferd war also nicht versehentlich bei uns gelandet, sondern es war tatsächlich für die Mini gedacht. Mein detektivischer Spürsinn hat mich dann relativ schnell zu unseren Nachbarn getrieben – und ja – sie hatten dieses Holzpferd übrig, wollten es gerne der Mini schenken und ich darf das Schaukelpferd pimpen, wie es mir gefällt.
Seit dem sind ja ein paar Monde vergangen und ich bin lange ums Schaukelpferd herumgeschlichen. Farblich war das Teil so gar nicht nach meinem Geschmack, aber das massive Holz gefiel mir echt gut. Anfänglich hatte ich was mit Blumen und viel Klimbim im Kopf, aber als ich beim Pimpen war, hat sich mein Plan nochmal komplett geändert. Es sollte modern aussehen, aber kein verschluckbares Schnickschnack bekommen. Jetzt ist es pünktlich zum ersten Geburtstag der Mini fertig und ich freue mich schon drauf, wenn sie das Teil übers Parkett reitet.
Folgende Materialien und Equipment habe ich für das Schaukelpferd verwendet
- ein altes Schaukelpferd aus Holz
- Schleifer (ich habe dieses Multitool* verwendet)
- Lacklasur weiß*
- Pinsel
- Spielzeug geeignete Acrylfarbe in zitronengelb*, chromgrün hell*, türkis*, magenta*
- Malerkrepp
- weißes Kunstleder*
- Wolle neonpink* und Wolle neongrün*
- Nähnadel
- Schneidematte*
- Rollschneider*
- Heißklebepistole
Und so habe ich das Schaukelpferd gepimpt
Schritt 1 – Besorge dir nen Schaukelpferd
Entweder Du hast sooo tolle Nachbarn wie wir, die dir so en Teil direkt vor die Tür stellen, oder Du schaust mal bei ebay Kleinanzeigen. Es gibt echt einige Angebote für kleines Geld oder gar zum Verschenken.
Schritt 2 – viiiiiiiiiel Schleifen
Als erstes habe ich das alte Pferd erstmal gründlich sauber gemacht und inspiziert. Mir sind keine größeren Herausforderungen im Sinne von Defekten aufgefallen und so habe ich relativ zügig begonnen den alten Lack abzuschleifen. Ursprünglich dachte ich ja, dass das in einer Stunde oder so erledigt wäre. Aber da war ich deutlich zu optimistisch. Das Schleifen hat gedauert … gut, dass es bereits Sommer war und ich zwischendurch immer eine schöne Kaffeepause einlegen konnte.
Zum Schleifen habe ich dieses Multitool* verwendet. Durch den Dreiecksaufsatz zum Schleifen bin ich in alle Ecken gekommen und die Vibration in der Hand war auch überschaubar für ein Nicht-Profi-Tool. Einzig die Klettschleifblätter hielten nicht so gut und lösten sich beim Schleifen einige Male vom Träger. Ich habe das Schleifpapier kurzer Hand mit einem Klecks Kleber der Heißluftklebepistole befestigt. Hielt super gut und hat auch keine Schäden am Gerät bzw. der Trägerplatte verursacht.
Insgesamt habe ich dreimal das komplette Schaukelpferd abgeschliffen. Angefangen habe ich mit einem sehr groben Schleifblatt (Körnung 60), beim zweiten Durchgang habe ich schon etwas weniger grobe Körnung genommen (120) und der letzte Schliff war mit dem 300er Klettschleifpapier. Achte darauf, dass wirklich der komplette Lack ab ist, sonst hält die Lasur nicht gut drauf und das würde ich nicht schön aussehen. Wenn Du alles abgeschliffen hast, muss der Staub runter und zwar aus allen Ritzen. Also schön abstauben :-)
Schritt 3 – Lasur auftragen
Jetzt kommt Farbe ins Spiel. Solltest Du, wie auch ich, mehrere Farben verwenden, so klebe Dir zuerst die relevanten Stellen mit Malerkrepp ab. Bei mir sind ja die Beine vom Schaukelpferd bunt und so habe ich die Beine vom Rest mit dem Malerkrepp separiert.
Nach Lasur und Farbe habe ich eine ganze Weile gesucht und recherchiert, denn schließlich sollten diese geeignet für Spielzeug sein. Ich rechne damit, dass unsere Mini noch eine ganze Weile alles mal anleckt oder anknabbert. Als weiße Lasurhabe ich mich für diese* auf Grund der Verträglichkeit entschieden. Das Gleiche gilt für die Beine. Da habe ich keine passende Lasur in strahlenden Farben gefunden. Aber es gibt Acrylfarbe, geeignet für Spielzeug. So ist jedes Bein von mir anders farbig angestrichen worden: eines ist zitronengelb*, das zweite chromgrün hell*, das dritte türkis* und das vierte magenta* .
Ich habe insgesamt zweimal gestrichen, denn so ganz durchscheinend wollte ich die Holzmaserung nicht haben. Die Lasurdose mit 0,375l Inhalt hat locker gereicht. Da kann ich noch einiges anderes mit streichen.
Schritt 4 – Kunstledern
Das Schaukelpferd war dann schön bunt, hat aber zwei Schwachstellen: Die Griffe und die Kufen. Bei den Griffen hat man dem Holz den Zahn der Zeit schon deutlich angesehen und ich hatte Bedenken, dass sich die Mini Holzsplitter einziehen könnte. Zudem hatte ich auch Bedenken wegen der blanken Holzkufen. Wenn sie damit mal temperamentvoll über das Parkett reitet, war das Parkett die längste Zeit ansehnlich.
Ein geeigneter Schutz musste also her. Ich habe dann dieses günstige, weiße Kunstleder* entdeckt. Davon habe ich vier Teile (2 x Griffe, 2 x Kufen) mit dem Rollschneider zugeschnitten. Meine Griffe haben einen Umfang von 7,5cm und eine Länge von 8cm. Die Kufen an meinem Pferd sind 95cm lang und 2cm breit. Um die Teile für die Kufen zuzuschneiden, war ich mal wieder sehr froh, dass ich meinen Rollschneider* habe. Vor allem solch lange Schnitte werden viel sauberer und gehen auch schneller als mit einer Schere. Mit einer Schere wäre ich vermutlich mal wieder den Ungeduldstod gestorben.
Das Kunstleder lässt sich gut mit einer Heißklebepistole auf das Holz kleben. Achte aber darauf, dass du den Kleber nicht zu dick aufträgst. Arbeite dich auch bitte Zentimeterweise vor, denn der Kleber trocknet recht schnell und so schnell kommst Du eventuell mit dem Andrücken des Leders auf die Kufen gar nicht hinterher. Wenn Du jetzt das Schaukelpferd schaukeln lässt, ist es schon richtig schön leise :-)
Jetzt noch die neuen Griffe. Dazu habe ich mit der neonfarbenen Wolle die ausgeschnittenen Teile mittels Kreuzstich zusammengenäht. Passend zu den Beinen hat der eine Ledergriff einen grünen und der andere einen pinken Wollakzent. Die Ledergriffe habe ich dann auch wieder mit der Heißklebepistole auf die Holzgriffe geklebt.
Und damit ist das Schaukelpferd auch schon ausreichend gepimpt und wartet auf seinen Einsatz. Allerdings ist da noch Schritt 5 …
Schritt 5 – Warten
Mir gefällt das Pferd unheimlich gut und ich finde auch, dass es jetzt deutlich besser zum Kinderzimmer und zu uns passt. Jetzt dauert es noch ein paar Tage bis zum Geburtstag und dann bin ich mal gespannt, wann unsere Tochter das erste mal das Pferd benutzen möchte.
Wenn es nicht zu komisch aussehen würde, könnte ich bis dahin ja selbst mit spielen … aber vielleicht sieht mich ja niemand? :-)
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1 Kommentare
Hallo!
Leider hat zuletzt die Verständigung über verlinkte Beiträge bei meiner Linkparty nicht mehr funktioniert, daher habe ich erst jetzt deinen tollen Beitrag entdeckt! Vielen Dank fürs Verlinken!
lg, Maria